Sonntag, 30. Juni 2013
La Route des Grandes Alpes
Die offizielle Homepage:
http://www.grande-traversee-alpes.com/

Das sagt Wikipedia dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Route_des_Grandes_Alpes


Im Zuge der neuen deutschen Rechtschreibung wurde aus dem Wort Alptraum das neue Wort Albtraum. Die Begründung dazu war meines Wissens, dass dann niemand mehr schlechte Träume mit den Alpen in Verbindung bringt. Ich bin dafür dies rückgängig zu machen.

Ich bin 40zig, trage leichtes Wohlstandsübergewicht mit mir rum und fahre hin und wieder ein paar Meter mit dem Rad. Wenn es mich mal juckt, krame ich mein Rennrad raus und quäle mich mal über den Grunewaldberg, nicht ohne Reue.

Im vergangenen Jahr fuhr dann ein Freund mit anderen Verrückten die La Route des Grandes Alpes. Verstanden habe ich nur, dass sie alle Tour de France Berge der Alpen und noch einige zusätzlich auf dem Weg zum Mittelmeer erklommen haben. Beim Mittelmeer habe ich geträumt, bei den Bergen innerlich den Kopf geschüttelt.

Dieses Jahr sollte es eine Neuauflage geben. Die Verrückten, dachte ich. Doch dann schlug es über mich herein. Bei Kindern und Hunden werden, so sagt die Werbebranche alle weich. Die Spinnen war meine Antwort damals. Für die Alpentour fehlten Mitstreiter. Ich lehnte kategorisch ab und verwies mit meinem Zeigefinder an meinen Kopf. Es ist doch für einen guten Zweck, für Kinder. Es sollte ein großes Projekt werden und das berührte mein Herz. Für jeden gefahrenen Höhenmeter ein Euro für einen guten Zweck. Ich sagte zu. Die Werbeindustrie hat recht. Einen Hund habe ich nun auch.

Also ging es in die Planungsphase. Wir sahen uns die Strecke an, steckten Etappen ab und schon da beschlich mich ein mulmiges Gefühl. Wir recherchierten nach Übernachtungsmöglichkeiten. Dann wurde es ernst. Wir buchten die Unterkünfte, wir beschafften ein Fahrzeug. Das Begleitfahrzeug gab mir wieder Zuversicht. Im Notfall würde ich Umsteigen und trotzdem stolz sein ein paar Euro gesammelt zu haben.

Die Zeit verging und dann schlug der flexibilisierte Arbeitsmarkt zu. Unsere treibende Kraft hinter dem guten Zweck, der Mann mit den Kontakten zu Firmen und Nutznießern unserer Tortour geht nun vorher nach London. Die Hotels standen, die Route auch. So blieben wir zu zweit zurück und sahen betrübt ob des Verlustes unseres Mitstreiters drein.

Eine Absage kam nicht in Frage. Also beschlossen wir einen EINEN Berg auszulassen, auch das Begleitfahrzeug macht für zwei Radfahrer keinen Sinn mehr. Deshalb bemühten wir kurzfristig erneut das Internet und buchten schnell zwei Flüge. Berlin – Genf am 06. Juli und am 15. Juli geht es von Nizza zurück. Neun Tage für 17 Berge.

Folgende Passhöhen werden im Verlauf der Route des Grandes Alpes erreicht:
• Col des Gets (1163 m)
• Col de la Colombière (1613 m)
• Col des Aravis (1487 m)
• Col des Saisies (1650 m)
• Cormet de Roselend (1967 m)
• Col de l’Iseran (2764 m)
• Col du Télégraphe (1566 m)
• Col du Galibier (2645 m)
• Col du Lautaret (2058 m)
• Col d'Izoard (2360 m)
• Col de Vars (2109 m)
• Col de la Cayolle (2326 m)
• Col de Valberg (1673 m)
• Col de la Couillole (1678 m)
• Col Saint-Martin (1500 m)
• Col de Turini (1607 m)
• Col de Castillon (706 m)
Sagt Wikipedia. Die Tiefe der Täler haben sie wohl weggelassen. Unsere genaue Route verdränge ich noch erfolgreich. Dafür sitze ich nun häufiger auf dem Rad. „Die Angaben über die Anzahl der Pässe an der Route des Grandes Alpes schwankt je nach Zählweise“ (Wikipedia) Hoffentlich nach unten.

Die genaue Planung werde ich mir zu Gemüte führen wenn mein Rad steht. Das Material muss noch vorbereitet werden und das Gepäck, welches wir mit uns herumtragen darf nicht über fünf Kg liegen. Da heißt es Minimalist sein. Deo fällt schon mal weg. Shampoo und Duschbad auch. Ein Sprung in einen kalten klaren Bergfluss am Morgen und Abend muss reichen. Schließlich muss Platz für Werkzeug und Ersatzmaterial geschaffen werden.

Schlussendlich wird am Ende der Wille über den Berg entscheiden und die Bereitschaft sich selbst zu quälen. Und was sind da 15 läppische Berge gegen das Leben? Maximal eine kurze Etappe des Leidens. Ich denke, wir werden unseren Spaß haben und viel Natur sehen, durch den Schleier des Schweißes.

Ach ja, ein wenig Erfahrung bringe ich doch mit. Zu Ostern 2007 bin ich mal den Col du Télégraphe gefahren.

…Fortsetzung folgt

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